Die spanische RMA Regionale Medienagentur S.L. und ihr Geschäft mit Foldern und Anzeigen
07.05.2019 mit diversen Updates, zuletzt vom 03.06.2020 vom 07.08.2019 – Wieder einmal wurde uns eine neue Unternehmung aus der speziellen Business-Welt der Werber-Firmen bekannt.
Von der Inselhauptstadt Palma de Mallorca der spanischen Balearen-Insel Mallorca ist eine Firma Regionale Medienagentur SL alias RMA Regionale Medienagentur auf Kundenfang.
Mit ihrer offiziell eingetragenen Geschäftsführerin Carola Kramer versucht die RMA an das Geld von Gewerbetreibenden und Freiberuflern zu gelangen. Durch den Verkauf von Anzeigen in einem Werbeträger „Folder Erste Hilfe“.
Fallensteller
Gewerbetreibende und Freiberufler in Deutschland, die in der Vergangenheit mit Inseraten Publikationen von Gemeinden, Verbänden oder der Kirche vertreten waren, werden von der Regionale Medienagentur S.L. angesprochen. Die wechselnden Methoden, mit denen man dabei auftritt, sollen an dieser Stelle nicht interessieren. Wir haben zu der Kölner Masche im Allgemeinen einen gesonderten Artikel verfasst.
Für die so Angesprochenen ist zumeist nicht klar, dass sie es mit einer in Spanien ansässigen Firma zu tun haben. Sie gehen davon aus, dass sie gerade im Auftrag ihres bisherigen Vertragspartners angerufen wurden, unterschreiben arglos ein Formular, dass sie kurz nach dem Gespräch erhalten und schicken es zurück. Die Falle ist zugeschnappt, meint die RMA.
Bald darauf kommt die erste Rechnung über eine Anzeigenschaltung in dem „Folder“. Manche stellen jetzt fest, es mit einer anderen Firma, als der bisherigen zu tun zu haben und merken den Schmu. Spätestens aber dann, wenn sie noch eine Rechnung erhalten. Denn versteckt im Kleingedruckten des Formulars heißt es, dass man einen Anzeigenvertrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren geschlossen haben soll. Und jedes Jahr soll der „Folder“ zweimal erscheinen – und Kosten auslösen. Das macht dann in der Summe einen deutlichen vierstelligen Betrag.
Mit diversen Mahnungen, allerletzten Mahnungen und Drohungen übt die Regionale Medienagentur S.L. Druck aus, um an das Geld der Betroffenen zu gelangen.
Was für ein „Folder“?
Die fragen sich, wofür eigentlich das viele Geld verlangt wird. Was für ein „Folder Erste Hilfe“ soll das sein. Wo, an wen und überhaupt: nach welchen Kriterien, werden die nach dem Vertrag gerade einmal 200 Exemplare pro Auflage unter die Bürger gebracht? In der Juristensprache heißt das: es dürfte an einer Einigung über die wesentlichen Vertragsbestandteile, die essentialia negotii, bei dem so zustande gekommenen Vertrag mangeln.
Dünnes Stammkaptal
Die Regionale Medienagentur S.L. wurde am 16.05.2018 in das spanische Handelsregister eingetragen. In der Rechtform einer sociedad de responsabilidad limitada, was einer deutschen GmbH ähnelt, die allerdings ein Stammkaptal von mindestens 25.000 Euro haben muss. Nach Art vergleichbarer Firmen ist das Stammkapital dünn. Mit nur 3.000 EUR gehört die RMA zu den Wegwerffirmen. Derer kann man sich schnell entledigen, wenn es kritisch wird. Ohne dass der Verlust eines größeren Stammkapitals allzu schmerzt.
Carola Kramer: eine Entscheiderin?
Die im Handelsregister eigetragene Geschäftsführerin und Alleingesellschafterin Carola Kramer war uns im Zusammenhang mit dieser speziellen Business Welt noch nicht aufgefallen. Wir wissen auch nicht, ob sie überhaupt die Hosen in der Firma anhat. Bei solchen Firmen kam es in der Vergangenheit immer wieder vor, dass die deutschen Hintermänner sich hinter einem Strohpüppchen versteckten, das böse erwachte, wenn die spanischen Behörden zur Zahlung der Steuern aufforderte.
Der offizielle Geschäftszweck der RMA
Was die Regionale Medienagentur S.L. im spanischen Handelsregister als ihren Geschäftszweck eingetragen hat, ist ein wahres Allerlei, hat aber mit dem Anzeigengeschäft in irgendwelchen „Foldern“ nichts zu tun:
”a) Servicios de secretaría y traducciones Cursillos y servicios de todos tipo Atención telefónica para clientes b) La realización de actividades de Internet, así como el suministro de servicios de información y formación c) El estudio, desarrollo, comercialización, planificación publicitaría y m”
Auf Deutsch:
“a) Sekretariatsservice und Übersetzungen Workshops und alle Arten von Dienstleistungen Kundenservice b) Die Umsetzung von Internetaktivitäten sowie die Bereitstellung von Informations- und Trainingsdienstleistungen c) Die Studien-, Entwicklungs-, Marketing-, Werbeplanung u.s.w.“
Kein Internetauftritt festzustellen
Nach außen hin hält sich die RMA Regionale Medienagentur bedeckt. Einen Internetauftritt konnten wir bislang nicht feststellen.
Forderungsabwehr ist möglich
Viel zu viele zahlen. Vor einigen Jahren war aus "der Szene" von bis zu 70% der Betroffenen die Rede.
Doch so zustande gekommene Verträge sind angreifbar – nicht nur wegen der Art und Weise, wie sie zustande kommen, sondern auch schon wegen der mangelnden Bestimmtheit der von der RMA Regionale Medienagentur S.L. geschuldeten Leistung.
Wenn man eine Rechnung für einen angeblich solcherart zustande gekommene Auftrag erhält, ist nach unserer Erfahrung eine frühest mögliche Reaktion der sicherste Weg, um sich wehren zu können. Gerne können Sie uns ansprechen. Am besten mailen Sie uns - unverbindlich - vorab den kompletten Schriftwechsel; wir melden uns dann.
Update vom 07.08.2019:
Verwirrung um die Regionale Mediengentur. Jetzt ist auch eine rma Regionale Medienagentur Javier Ramirez Gurillo aufgetaucht. Also mit kleingeschriebenem Kürzel rma und ohne den Rechtsformzusatz SL. Diesmal nicht mit einer Anschrift aus Mallorca, sondern von der spanischen Costa Blanca. Doch unter der angegeben Anschrift in der Stadt Denia wird man niemanden antreffen. Es handelt sich um einen Postkasten ("cajetín de recepciónman"), dem man ab 24,97 EUR pro Quartal mieten kann.
Die Masche ist die gleiche geblieben.
[Muster eines Anzeigenformular der rma Regionale Medienagentur aus Denia]
Die Betroffenen erhalten eine Rechnung. Gezahlt werden soll innerhalb von sieben Tagen auf ein Konto bei der spanischen Caixabank.
Update vom 03.06.2020:
Bei Betroffenen der rma - Regionale Medienagentur SL meldet sich jetzt aus der Schweiz ein Inkassobüro. Die in Luzern ansässige TOP Inkasso GmbH fordert dazu auf, die Forderung der rma auszugleichen. Zuzüglich weiterer 200 EUR. Für diverse Pauschalen, Zinsen und Auslagen. In den Aufforderungsschreiben wird eine neue Bankverbindung genannt. Gezahlt werden soll Jetzt auf ein Konto bei der Schweizer Valiant Bank AG.
Die TOP Inkasso GmbH besitzt nach unserem aktuellen Wissensstand keine Zulassung in Deutschland für derartige "Dienstleistungen".
Ohne sie geht gar nichts:
[Callcenter - Maschinenräume der Abzockerszene]
Neu ist er nicht:
[Seit über 100 Jahren: Inseratenschwindel, damals so wie heute]
[Die Abzockerfirmen und ihre Konten]
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