Schwindelfirmen mit Fake-Rechnungen: Germany ICT, E.P.C., P.M.C., Online Intellectual Property-Center & Co

01.06.2021 – Seltsame Rechnungen erhalten Gewerbetreibende und Freiberufler. Von ihnen unbekannten Firmen. Die Absender nennen sich beispielsweise E.P.C., P.M.C., D.P.C., BNP-Agency, IT Alpenlander, Online Intellectual Property-Center, Domain-Sicherheitsagentur oder Germany ICT. Bei diesen Namen bleibt es nicht. Gefühlt wöchentlich kommen neue hinzu. Die Firmen sitzen in Hamburg, Frankfurt am Main und in Leipzig. Angeblich.

Mehrere Hundert Euro werden verlangt.

Für was? Für NICHTS!


Nichtssagende Internetauftritte

“Kommerziell Rechte an geistigem Eigentum zur xxx.de-Registrierung“, heißt es in eigenwilligem Deutsch in einer Rechnung der Germany ICT, die gestern per E-Mail bei einer Apotheke einging. „SSL-Zertifikat xxx.de […] Überprüfung“ bei einer Rechnung der EPC.

675,06 EUR soll die Apotheke an die Germany ICT zahlen.

[Schwindelrechnung der Firma Germany ICT]

Andere der Firmen verlangen Geld für eine Domainüberprüfung, oder irgendwelche Registrierungen, von deren Existenz außer dem Aussteller der Rechnungen sonst niemand etwas weiß. Wofür wird das Geld nun wirklich verlangt? Ein Blick auf die in den Rechnungen angegebenen Internetauftritte der Firmen hilft nicht weiter. Wenn es sie denn überhaupt noch gibt. Ebenso schnell, wie sie kommen, verschwinden sie auch wieder. Wenn sie aber noch bestehen: die Seiten sind ein Sammelsurium von Sprechblasen:

„Wir sind Ihnen gerne bei der Registrierung und dem Schutz Ihres Geistiges Eigentum behilflich. Wollen Sie Ihr Unternehmen möglichst innovativ und gewinnbringend gestalten und erhalten, so ist es wichtig Ihr Geistiges Eigentum gut zu verwalten.“

oder

“Die neusten Entwicklungen betreffend sind wir immer auf dem neuesten Stand“,

heißt es auf der Internetseite germany-ict.de. Von einer Leistungserbringung ist nicht die Rede. Die Internetauftritte der anderen Firmen ähneln sich.


Spur in die Niederlande

Wer dahinter steckt? Auf den jeweiligen Impressumsseiten wird man nicht fündig. Es gibt keine Hinweise auf Inhaber, Rechtsform oder ähnliches. Nur eine Anschrift wird genannt. In Amsterdam/Niederlande. Dazu passt auch, dass die Rechnungsempfänger zur Zahlung auf ein niederländisches Konto aufgefordert werden. Darauf, dass man unter den auf den Rechnungen genannten deutschen Anschriften mehr als einen Briefkasten findet, würden wir keine Wette eingehen wollen.

Die Rechnungen sind nichts als Fake-Rechnungen. Sie haben keine Rechtsgrundlage. Es gibt keinen Vertrag, noch sonst etwas, auf dem sie beruhen können. Sie werden in der Hoffnung verschickt, dass sie in der Buchhaltung durchrutschen.


Nicht zahlen, nicht reagieren

Wer eine solche Rechnung erhält, muss nichts machen. Muss nicht darauf reagieren. Muss keinen Anwalt beauftragen. Der angemessene Platz für solche Rechnungen ist das Verzeichnis für gelöschte Dateien. Oder die Ablage P, wenn man sie ausgedruckt hat. P für Papierkorb!





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